Mittwoch, 24. September 2008

23.09.2008 kaki king @ prinzenbar, hamburg


NOT JUST A GIRL AND HER GUITAR

Manchmal kommt Gutes von ungefähr. Praktisch und plötzlich aus dem Nichts: eine kleine Plattenkritik im Lieblingsmagazin für Musik, ein Querhinweis auf den Lieblingssänger und man horcht sofort auf und ist neugierig. So war es auch bei Kaki: kaum die Sängerin und Ihre geniale letzte Platte entdeckt da steht sie praktisch vor der Tür und spielt in einem der schönsten Kleinclubs in Hamburg.

Die anfängliche leichte Verwunderung dass es nur ein Paar Instrumente, kein richtiges Schlagzeug, geschweige denn komplette Band gibt weicht der Begeisterung vor dem was die kleine Frau King mit all den vorhandenen Instrumenten und Effekten anstellen kann. In den Händen der smarten Amerikanerin mutiert eine Ovation Gitarre zu einem Percussions-Instrument, einem Slap Bass oder einem Effektegerät. Und dann kommt Sie mit Sounds und Geräuschen um die Ecke die man vorher nie in so einem Kontext gehört oder erwartet hat. Zur Unterstützung holt sie sich noch ihren Kumpel Dan Brantigan auf die Bühne der mit dem Flügelhorn und Electric Valve Instrument (dieses Teil muss man erst mal sehen = siehe Konzertfotos und hören = höre „Dreaming of Revenge“, um überhaupt zu verstehen was für Sounds es erzeugen kann) für nötige Stimmung und Ablenkung von Kaki’s Gitarrensoli sorgt.


Die Virtuosität mit der Kaki ihr Instrument beherrscht ist bewundernswert und dennoch will die vom Rolling Stone Magazine zur Guitar God(dess) gekürte Instrumentalistin für mehr als nur für ein Mädchen mit der tollen Gitarrentechnik gehalten werden. Kaki kreiert Ihren eigenen einzigartigen Sound und will dafür im Gedächtnis der Zuhörer bleiben. Und es geht eben nicht nur um ein meisterhaftes Fret-tapping, sondern auch um Emotionen, Stimmungen, Melancholie und um das große Unbekannte in ihrer Musik. Darauf muss man sich erst einlassen können, die nötige Geduld und Offenheit gegenüber der Improvisation und Instrumentaler Musik mitbringen, ohne jedoch ein Musikfreak oder Kritiker zu sein.


Die Improvisation mit den Tonabnehmern, Samples, Loops, ein wenig Gitarre und Flügelhorn beeindruckt und bleibt im Gedächtnis genauso wie die schüchtern-sympathischen Kommentare von Kaki im Bezug auf Hamburg, Astra Bier, heutige Konzert-Location oder die europäischen Nationen die auf den Fußballfeldern Weltkriege austragen. Nach all den tollen Gitarrenmelodien und Soli wünscht man sich gleichwohl dass Kaki mehr singen sollte und Songs von der Klasse von "Pull Me Out Alive" hätten dem Konzert eine zusätzliche Portion Wärme und Lebendigkeit gegeben.



Aber mit der aktuellen Platte hat Kaki ja ohnehin den Weg des Singers und nicht nur des Songwriters/Instrumentalisten erst richtig betreten, also kann man sich auf die zukünftigen Konzerte mit mehr Gesang oder sogar einer echten Band freuen. Ich bin dann jedenfalls wieder begeistert und nicht von ungefähr dabei wie hoffentlich viele aus dem heutigen Publikum auch. Verdient hätte es Kaki mit ihrer Musik allemal.


Mehr Fotos

weiter lesen