Donnerstag, 12. November 2009

10.11.2009 do make say think + years + the happiness project @ molotow, hamburg


THE MUSIC HAPPENING

Der hippere Teil der Liebhaber der (leicht) experimentellen Musik war am 10ten November woanders, nämlich bei den Grizzlies im Grünspan. Musikalisch vielleicht nicht ganz auf der gleichen Wellenlänge wie das Kollektiv aus Toronto das heute den Molotow-Keller besetzt hat, sprechen Grizzly Bear doch fast das gleiche Publikum an und sind zudem heutzutage ungleich populärer. Na ja, Gelegenheiten die zu sehen wird es bestimmt auch noch geben und der Gang zum Musikhappening in drei Akten, wie es an diesem Abend in Molotow stattfand hat sich allemal gelohnt.


Pünktlich um 21 Uhr geht es los und die gleichen Leute werden heute Abend bis kurz nach Mitternacht auf der Bühne stehen, in verschiedenen Konstellationen und unter verschiedenen Namen. Ein Etikettenschwindel, dass durchaus Sinn macht, denn The Happiness Project sind das was der Name bereits verrät: ein Projekt und haben mit der Musik von Do Make Say Think nur marginal was Gemeinsames. Experimentelles Konzept das die Interviews mit den Nachbarn vom Gitarristen-Bassisten Charles Spearin als Grundlage nimmt und ringsherum ein buntes Musikkorsett bastelt. Keine Songs im herkömmlichen Sinne, sondern ein Abenteuer, das das gesprochene Wort als Ausgangspunkt nimmt und mit Sounds umhüllt.


Und es funktioniert! Aber wahrscheinlich nur weil man weiß, dass das nur ein Teil des ganzen Happenings ist und dass die gleichen Menschen später in andere Rollen schlüpfen werden um ihre Hauptband zu vertonen.


Auch das Intermezzo mit Years, bestehend hauptsächlich aus virtuosem Spiel an der akustischen und/oder elektrischen Gitarre kommt gut an und sorgt für nötigen Spannungsaufbau bis sich ganze 9 (!) Leute (inklusive zwei Drummer) auf die kleine Bühne klettern und eine Warnung aussprechen => Now it’s Do Make Say Think, and we gonna fuck you up!


Trotz fieser Behauptung, fürs abfucken haben die Kanadier einfach viel zu wenig Platz auf der Bühne und der Sound ist viel zu gut um als kakophonischer Anschlag auf die Menschheit eingestuft zu werden. Mit „Make“ von der wunderbaren letzten Platte geht es los und mit „Auberge le Mouton Noir“ (getarnt als „Black“ auf der Tracklist) endet es.


Und dazwischen gibt es alles was moderne instrumentelle Musik zu bieten hat: ein gekonntes Spiel mit Dynamik der Songs, eine Laut-Leise Achterbahn, verzerrte und klare Gitarren, Saxophon und Samples, Trompeten und Geige und vor allem Leidenschaft und Hingabe. Mögen einige der Bandmitglieder ein wenig zu grimmig ins Publikum schauen oder die Drummer viel zu sehr im Hintergrund agieren, die Band ist eine akustische Macht und kann getrost in einem Atemzug mit anderen Größen der Post-Rock Szene genannt werden.


Und (d)as (m)acht (s)ie (t)onangebend, mehr braucht man dazu nicht zu schreiben!

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