Mittwoch, 18. November 2009

14.11.2009 the heavy @ molotow, hamburg


THE TASTE TEST

In der heutigen schönen und toleranten Musikwelt, wo wirklich jeder mit jedem kann und alle alles gut finden, wird es zunehmend schwieriger irgendwas schlecht zu finden. Die ehemaligen Punker finden Prog plötzlich voll dufte, Michael Jackson ist der Held von allen Underground Indie Poppern und die Frage nach eigener musikalischen Geschmacksverirrung wird gar nicht mehr gestellt. Verlaufen kann man sich aber trotzdem, zum Beispiel zum Konzert von einer Band die technisch eigentlich überhaupt nicht schlecht ist, dessen Poser Funk man aber nicht unbedingt gut finden MUSS.


Der Bass pumpt recht ordentlich aus den Boxen, die Rhythmussektion ist tighter als die Frontmann’s Hose (die bei der Zugabe gefährlich nach unten abrutscht) und es wird geschwitzt und gerockt was das Zeug hält. Und jetzt? Sich volldröhnen und neben schreienden jungen Frauen hemmungslos abdancen? Die Brusthaare-raus-Wollmütze-bei-gefühlten-30-Grad-an-Pose vom Bassisten plötzlich megacool finden? Mit dem transpirierenden Sänger beim Ich-werfe-geilere-Blicke-auf-die-tanzenden-Weiber-da-vorne-Wettbewerb mitmachen? Geht auch. Muss aber nicht.


Stattdessen kann man sich für die Band neue-alte Begriffe wie Cock Rock, Cock Funk, Groupie Rock oder Poser Soul ausdenken und diese gleichgesinnten Freunden mitteilen. Oder überlegen ob man die Groupiehaftigkeit der Frauen ab jetzt immer dem Slut Test mit der Beteiligung des offensiv und eindeutig agierenden Frontmanns unterziehen kann.


„How You Like Me Now ?“ Gar nicht! Ich habe mich ja nur verirrt, zum Glück aber nicht beim Geschmack!



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2 Kommentare:

fungusakafungus hat gesagt…

Schön! Sachen scheisse finden ist immer noch wichtig!

nopartyanimalswereharmed hat gesagt…

wat mut, dat mut!