Dienstag, 20. Oktober 2009

19.10.2009 junius @ astra stube, hamburg


THE MARTYRDOM OF THE CONCEPTUALISTS

Gleicher Ort, gleiche Band 18 Monate später, gleiche schwarz gekleideten bärtigen Männer. Gleiche Atmosphäre auch? Fehlanzeige, denn heute regiert bei Junius das Konzept. So tief im Leben und Leiden des Immanuel Velikovsky drin, dass man das eigentliche Debutalbum (dem Wissenschaftler auch gewidmet) am Stück vorführen will. Nun, auch vorher waren Junius keine Spaßkanonen und Entertainment-Granaten, aber nur in der tiefschwarzen Schwermut baden ist auf die Dauer auch zu viel des Guten.


Dabei gibt es an der Band eigentlich nichts auszusetzen: der Sound in der kleinen Stube ist nicht zuuuu laut, so dass man auch einzelne Gitarrenlicks problemlos raushören kann, das Licht passt perfekt zu der Location und die neuen Songs haben allesamt Klasse.


Kombiniert mit der Stimme von Joseph E. Martinez (die mit viel Hall aufgepepelt wurde) kommt das Ganze mit einem angenehmen melancholischen Gefühl rüber. Joy Divison als eine unbewusste und unlogische Referenz. Dem Drummer merkt man seine Hardcore-Vergangenheit an, wobei er sich voll und ganz in die Dienste des aktuellen Sounds stellt und gleichzeitig das Ganze zusammenhält. Eine gute eingespielte Band also, die laut und zerbrechlich, poppig und brutal sein kann.


Durch die Faszination für die Person des Katastrophenforschers haben Junius natürlich keinen leichten Weg gewählt und sich voll und ganz ins Konzept gestürzt. In diesem wirken sie aber manchmal wie eine Gruppe Fitzcarraldos, die das Schiff über den Berg zieht und voll und ganz in dieser harten und kräfteraubenden Arbeit gefangen ist. Am Ende ist das unmögliche Ziel erreicht und man gönnt sich und dem Publikum noch ein wenig Entspannung vertont durch die alten Stücke (u.a. „Hiding Knives“).


Aber vielleicht kann man beim nächsten Mal auch einen anderen Weg gehen und das Flussbett der guten alten Songs benutzen. Nur die Zukunft wird also endgültig zeigen ob Junius auf der anderen Seite ihres Leidensberges ankommen werden und vielleicht sogar ein wenig mehr Licht in ihre Musik lassen.


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