Donnerstag, 26. November 2009

25.11.2009 silversun pickups + white rabbits @ knust, hamburg


THERE'S NO SECRETS THIS YEAR


White Rabbits - Stephen Patterson / Gregory Roberts


Silversun Pickups - Brian Aubert


Silversun Pickups - Brian Aubert / Nikki Monninger


Silversun Pickups - Chris Guanlao


Silversun Pickups - Nikki Monninger


Silversun Pickups - Brian Aubert


Silversun Pickups - Tracklist

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Mittwoch, 18. November 2009

14.11.2009 the heavy @ molotow, hamburg


THE TASTE TEST

In der heutigen schönen und toleranten Musikwelt, wo wirklich jeder mit jedem kann und alle alles gut finden, wird es zunehmend schwieriger irgendwas schlecht zu finden. Die ehemaligen Punker finden Prog plötzlich voll dufte, Michael Jackson ist der Held von allen Underground Indie Poppern und die Frage nach eigener musikalischen Geschmacksverirrung wird gar nicht mehr gestellt. Verlaufen kann man sich aber trotzdem, zum Beispiel zum Konzert von einer Band die technisch eigentlich überhaupt nicht schlecht ist, dessen Poser Funk man aber nicht unbedingt gut finden MUSS.


Der Bass pumpt recht ordentlich aus den Boxen, die Rhythmussektion ist tighter als die Frontmann’s Hose (die bei der Zugabe gefährlich nach unten abrutscht) und es wird geschwitzt und gerockt was das Zeug hält. Und jetzt? Sich volldröhnen und neben schreienden jungen Frauen hemmungslos abdancen? Die Brusthaare-raus-Wollmütze-bei-gefühlten-30-Grad-an-Pose vom Bassisten plötzlich megacool finden? Mit dem transpirierenden Sänger beim Ich-werfe-geilere-Blicke-auf-die-tanzenden-Weiber-da-vorne-Wettbewerb mitmachen? Geht auch. Muss aber nicht.


Stattdessen kann man sich für die Band neue-alte Begriffe wie Cock Rock, Cock Funk, Groupie Rock oder Poser Soul ausdenken und diese gleichgesinnten Freunden mitteilen. Oder überlegen ob man die Groupiehaftigkeit der Frauen ab jetzt immer dem Slut Test mit der Beteiligung des offensiv und eindeutig agierenden Frontmanns unterziehen kann.


„How You Like Me Now ?“ Gar nicht! Ich habe mich ja nur verirrt, zum Glück aber nicht beim Geschmack!



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14.11.2009 manchester orchestra @ molotow, hamburg


THE GRIZZLY MAN

Andy Hull, der Chef der Manchester Orchestra, hat sich in einem Interview mit dem Grizzlybär verglichen. Na zumindest sähe er so aus, meinte der junge Amerikaner mit dem deutlich ausgeprägtem Bartwuchs. Das bleibt im Gedächtnis und lässt das Wort Grizzly schon wieder in diesem Blog fallen, ohne das es mit dem rezensierten Event direkt was tun hat. Na ja, mit der Stadt Manchester hat die heutige Band ja auch nicht viel zu tun und für ein Orchester hat sie definitiv zu wenig Mitglieder. In der Aufteilung der Rollen aber gibt es durchaus Parallelen: Andy Hull agiert als Dirigent, während seine Mitstreiter sich eher im Hintergrund aufhalten. Tja, und Parallelen zum einen der größten lebenden Raubtiere der Erde kann man beim Frontmann auch entdecken, man muss nur eine lebhafte Fantasie haben.


Manchester Orchestra live sind eigentlich viel lauter und zu Teil rauer als auf der Platte und gelegentlicher Einsatz vom zweiten Schlagzeug ist ein extra Schmankerl. Chris Freeman, der Keyboard und zusätzliche Perkussionsinstrumente bedient, schreit förmlich nach mehr Einsatz und nach einer Gitarre, während alle anderen in der Band, wie bereits angedeutet, eher im Schatten bleiben oder einfach Löcher in die Decke starren (siehe Bild unten).


Das Feld ist voll und ganz dem Frontmann überlassen, der die Anwesenden auch mit seinen Songs aus der Zeit vor „Mean Everything To Nothing“ bekannt macht. Die meisten Konzertbesucher kennen aber wohl nur diese Platte, was die Reaktionen bei den Mini-Hits "Shake It Out" und "Everything To Nothing" belegen.


Leider fehlt das schöne und eher unscheinbare "Tony The Tiger" im heutigen Live-Programm, dafür aber schlüpft Andy in die Rolle des Erklärbärs bei der Begründung warum das Publikum in Hamburg mehr von seinem Humor versteht als das in Berlin (bei Berlin-Bashing erntet man verständlicherweise Beifall). Ansonsten zeigt der sanfte Riese, dass er auch sarkastisch sein kann, dass er rocken kann und sogar eindeutige Entertainerqualitäten besitzt. Die Zugabe zu Ehren von 50 Cent war doch Stand-Up Comedy par excellence und ein klarer Kandidat für die nächste Single!


Ach ja, der Titel des Reviews ist nicht als Seitenhieb auf den eigentlichen Grizzly Man, Timothy Treadwell zu verstehen. Sonst wäre es wirklich an den Haaren herbeigezogen! Wobei…Man kann auch in dieser Hinsicht mit ein wenig Mühe Parallelen herstellen, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls denke ich dass Andy Hull dank seiner coolen Art auch mit diesem Vergleich gut leben könnte. Und das Wort Grizzly wird wohl noch öfters für andere Vergleiche herhalten müssen.

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Donnerstag, 12. November 2009

10.11.2009 do make say think + years + the happiness project @ molotow, hamburg


THE MUSIC HAPPENING

Der hippere Teil der Liebhaber der (leicht) experimentellen Musik war am 10ten November woanders, nämlich bei den Grizzlies im Grünspan. Musikalisch vielleicht nicht ganz auf der gleichen Wellenlänge wie das Kollektiv aus Toronto das heute den Molotow-Keller besetzt hat, sprechen Grizzly Bear doch fast das gleiche Publikum an und sind zudem heutzutage ungleich populärer. Na ja, Gelegenheiten die zu sehen wird es bestimmt auch noch geben und der Gang zum Musikhappening in drei Akten, wie es an diesem Abend in Molotow stattfand hat sich allemal gelohnt.


Pünktlich um 21 Uhr geht es los und die gleichen Leute werden heute Abend bis kurz nach Mitternacht auf der Bühne stehen, in verschiedenen Konstellationen und unter verschiedenen Namen. Ein Etikettenschwindel, dass durchaus Sinn macht, denn The Happiness Project sind das was der Name bereits verrät: ein Projekt und haben mit der Musik von Do Make Say Think nur marginal was Gemeinsames. Experimentelles Konzept das die Interviews mit den Nachbarn vom Gitarristen-Bassisten Charles Spearin als Grundlage nimmt und ringsherum ein buntes Musikkorsett bastelt. Keine Songs im herkömmlichen Sinne, sondern ein Abenteuer, das das gesprochene Wort als Ausgangspunkt nimmt und mit Sounds umhüllt.


Und es funktioniert! Aber wahrscheinlich nur weil man weiß, dass das nur ein Teil des ganzen Happenings ist und dass die gleichen Menschen später in andere Rollen schlüpfen werden um ihre Hauptband zu vertonen.


Auch das Intermezzo mit Years, bestehend hauptsächlich aus virtuosem Spiel an der akustischen und/oder elektrischen Gitarre kommt gut an und sorgt für nötigen Spannungsaufbau bis sich ganze 9 (!) Leute (inklusive zwei Drummer) auf die kleine Bühne klettern und eine Warnung aussprechen => Now it’s Do Make Say Think, and we gonna fuck you up!


Trotz fieser Behauptung, fürs abfucken haben die Kanadier einfach viel zu wenig Platz auf der Bühne und der Sound ist viel zu gut um als kakophonischer Anschlag auf die Menschheit eingestuft zu werden. Mit „Make“ von der wunderbaren letzten Platte geht es los und mit „Auberge le Mouton Noir“ (getarnt als „Black“ auf der Tracklist) endet es.


Und dazwischen gibt es alles was moderne instrumentelle Musik zu bieten hat: ein gekonntes Spiel mit Dynamik der Songs, eine Laut-Leise Achterbahn, verzerrte und klare Gitarren, Saxophon und Samples, Trompeten und Geige und vor allem Leidenschaft und Hingabe. Mögen einige der Bandmitglieder ein wenig zu grimmig ins Publikum schauen oder die Drummer viel zu sehr im Hintergrund agieren, die Band ist eine akustische Macht und kann getrost in einem Atemzug mit anderen Größen der Post-Rock Szene genannt werden.


Und (d)as (m)acht (s)ie (t)onangebend, mehr braucht man dazu nicht zu schreiben!

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Mittwoch, 28. Oktober 2009

27.10.2009 the thermals + telekinesis! + the rosebuds @ knust, hamburg


NO CULTURE ICONS


Know Two With The Same Name


I Hold The Sound


You Close Your Eyes And Breathe


We Won't Flinch - We Don't Give A Shit


Hold Your Air - Hold Your Head Carefully


At The Bottom Of The Sea


It's Just Another Way You Dissolve Into Steam

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24.10.2009 millions + transwaggon @ klub 007, prag


VIA FINIS EST

Eigentlich ist der Weg das Ziel am heutigen Abend in der schönen Goldenen Stadt an der Moldau. Irgendwann aber führt auch dieser zu einem Endpunkt: einer Ansammlung der Plattenbauten die Studentenwohnheime beherbergen. Nummer 7 hat im Keller einen Klub der freilich nicht zum schönsten gehört was Prag zu bieten hat und dennoch mit Credibility und guten Bands die da ab und zu auftreten glänzen kann. Just waren die genialen The Paper Chase zu Besuch da, davor gab’s Noise-Krawalle von Part Chimp und heute sind Millions an der Reihe. Millions? Nie gehört? Wir ebenso, aber das Ziel war ja ohnehin heute nicht maßgeblich (siehe oben).


In einem Musikklub wo das gute tschechische Bier umgerechnet 1 Euro kostet, die Atmosphäre durchaus locker ist und im Hintergrund lauter Metalcore läuft kann ja ohnehin nichts schief gehen. Na ja, Metalcore als Vorspeise hätte man sich auch sparen können denn sowohl die Headliner aus Chicago als auch der lokale Support haben damit eher wenig Gemeinsames.


Transwaggon aus Prag sind jung, zu dritt und versuchen eine würdige Mischung aus Noise Rock, Grunge und Post Hardcore abzuliefern. Der Sänger schreit meistens in bester David Yow Manier, die Englischsprachigen Covers sind gut platziert und die von der Band eingeladenen Gäste (meistens junge Frauen) lauschen aufmerksam zu und tragen damit zum allgemeinen Erlebnis „Underground Rock in Osteuropa“ bei.


Obwohl über die Vorband man keine bösen Worte verlieren kann, merkt man schon bei den ersten Akkorden von Millions den Klassenunterschied. Es wird deutlich krasser (teilweise mehrstimmig) geschrien, der Bass peitscht nach Vorne mit voller Wucht und das Ganze ist ziemlich tight und professionell gespielt.


Echte Melodien und Hits fehlen zwar, dafür gibt’s aber einen Nirvana Cover („Tourette's“), in Italien geklaute Rosen zum Verschenken und einen Zugabeteil der schön ins Post-Rockige abdriftet.


Noch mit der Band plaudern und unbedingt nach HH einladen (am besten zusammen mit szeneverwandten Kumpels von Able Baker Fox), ein T-Shirt für 6 Euro abstauben und das Konzerterlebnis in der Fremde kann man als gelungen betrachten. Das nächste Auslandskonzertereignis kommt bestimmt und vielleicht wird da wieder der Musikact als solches im Vordergrund stehen.


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Dienstag, 20. Oktober 2009

19.10.2009 junius @ astra stube, hamburg


THE MARTYRDOM OF THE CONCEPTUALISTS

Gleicher Ort, gleiche Band 18 Monate später, gleiche schwarz gekleideten bärtigen Männer. Gleiche Atmosphäre auch? Fehlanzeige, denn heute regiert bei Junius das Konzept. So tief im Leben und Leiden des Immanuel Velikovsky drin, dass man das eigentliche Debutalbum (dem Wissenschaftler auch gewidmet) am Stück vorführen will. Nun, auch vorher waren Junius keine Spaßkanonen und Entertainment-Granaten, aber nur in der tiefschwarzen Schwermut baden ist auf die Dauer auch zu viel des Guten.


Dabei gibt es an der Band eigentlich nichts auszusetzen: der Sound in der kleinen Stube ist nicht zuuuu laut, so dass man auch einzelne Gitarrenlicks problemlos raushören kann, das Licht passt perfekt zu der Location und die neuen Songs haben allesamt Klasse.


Kombiniert mit der Stimme von Joseph E. Martinez (die mit viel Hall aufgepepelt wurde) kommt das Ganze mit einem angenehmen melancholischen Gefühl rüber. Joy Divison als eine unbewusste und unlogische Referenz. Dem Drummer merkt man seine Hardcore-Vergangenheit an, wobei er sich voll und ganz in die Dienste des aktuellen Sounds stellt und gleichzeitig das Ganze zusammenhält. Eine gute eingespielte Band also, die laut und zerbrechlich, poppig und brutal sein kann.


Durch die Faszination für die Person des Katastrophenforschers haben Junius natürlich keinen leichten Weg gewählt und sich voll und ganz ins Konzept gestürzt. In diesem wirken sie aber manchmal wie eine Gruppe Fitzcarraldos, die das Schiff über den Berg zieht und voll und ganz in dieser harten und kräfteraubenden Arbeit gefangen ist. Am Ende ist das unmögliche Ziel erreicht und man gönnt sich und dem Publikum noch ein wenig Entspannung vertont durch die alten Stücke (u.a. „Hiding Knives“).


Aber vielleicht kann man beim nächsten Mal auch einen anderen Weg gehen und das Flussbett der guten alten Songs benutzen. Nur die Zukunft wird also endgültig zeigen ob Junius auf der anderen Seite ihres Leidensberges ankommen werden und vielleicht sogar ein wenig mehr Licht in ihre Musik lassen.


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Montag, 19. Oktober 2009

15.10.2009 mudhoney + charlie megira & the modern dance club @ festsaal kreuzberg, berlin


THE LUCKY ONES

I'm overwhelmed and I don't know where to start…so oder so ähnlich würde man gerne diesen Bericht starten, immerhin war die Vorfreude auf das Konzert von Mudhoney in Berlin (laut Poster sogar das erste in der Hauptstadt seit 1995!) ziemlich groß. Ebenso aber auch die damit verbundenen Erwartungen. Wie dem auch sei, erfüllt wurden diese auch zum Teil, geil war es trotzdem und die Liste mit den Bands aus Seattle die man noch unbedingt sehen muss ist fast komplett. Vielleicht noch eine Soundgarden Reunion in 2010? Na ja, vergessen wir das mal, den die Berufszyniker um Mark Arm sind hier das Thema.


Allen Befürchtungen zum Trotz ist der Festsaal gar nicht ausverkauft, was allerdings auch verständlich ist, denn die Heydays des Grunge sind längst passé. Was erstaunt hingegen ist der Anteil der jungen Leute im Publikum, die bereits bei Charlie Megira & The Modern Dance Club einen richtigen Tanzklub vor der Bühne veranstalten, in einer modernen Ausführung versteht sich. Ansonsten können heute einige 90-er Relikte, Cobain-Lookalikes und TAD-T-Shirt-Träger gesichtet werden, zusammen mit Dan Peters und Guy Maddison (der mit seiner Lederjacke als ein russischer Bandit aus den frühen 90ern aussieht), die sich Zeit nehmen um die Savage Rock Performance der Vorband aus Tel-Aviv anzugucken. Hervorragender Opening Act übrigens, der für ordentlich Stimmung und moshende Kids in Suicidal Tendencies T-Shirts sorgt.


Die Hauptprotagonisten des heutigen Abends starten ihr Set mit einem Cover („The Money Will Roll Right In”) and fahren mit den Tracks von der aktuellen (und dazu auch noch ziemlich guten) Platte fort, die ihr jetziges Dasein wohl am besten auf dem Punkt bringt. Seit über 25 Jahren machen schon Arm und Turner zusammen Musik and haben viele von ihren Musikgefährten und Freunden gehen sehen. Sie haben überlebt und dennoch zählen sie sich nicht zu den Auserwählten und würden auch gerne mit den Verstorbenen tauschen. So was ist natürlich ein Teil des Bandimages = die ewigen Loser, Nörgler und Zyniker, denn alleine dafür dass Mudhoney immer noch da sind und Konzerte geben verdienen sie größten Respekt.


Die Bühnenaction aus den Superfuzz Bigmuff-Zeiten findet heute natürlich nicht mehr statt, aber Mark Arm sieht immer noch fit aus und wird seiner Rolle als Frontmann immer noch gerecht, Kurt C.- Seitenhiebe inklusive. “Fearless Doctor Killers”, “Hate The Police” kommen mit voller Inbrunst rüber, die Hits werden auch nicht ausgelassen ("Touch Me I'm Sick", "Suck You Dry") und "Blinding Sun" ist wohl für die Erzeugung der Gänsehaut gedacht. Das alles macht das Konzert zwar zu einem guten aber leider nicht epochalen Ereignis den man sich nach all den Jahren gewünscht hat.


Ein Paar Tracklistwünsche blieben vielleicht unerfüllt und die Möchtegern-Crowdsurfer nervten nicht nur die Leute vor der Bühne, sondern auch die Band, aber auch das kann man am heutigen Abend verzeihen. Aber nicht die Tatsache dass ein aufdringlicher Teenie einem die Tracklist vor der Nase wegschnappte und dass das ersehene T-Shirt nicht der gewünschten Größe vorhanden war, damn it! Am Ende fühlt man sich dennoch lucky, lucky to have seen you live…


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