Posts mit dem Label festsaal kreuzberg werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label festsaal kreuzberg werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 19. Oktober 2009

15.10.2009 mudhoney + charlie megira & the modern dance club @ festsaal kreuzberg, berlin


THE LUCKY ONES

I'm overwhelmed and I don't know where to start…so oder so ähnlich würde man gerne diesen Bericht starten, immerhin war die Vorfreude auf das Konzert von Mudhoney in Berlin (laut Poster sogar das erste in der Hauptstadt seit 1995!) ziemlich groß. Ebenso aber auch die damit verbundenen Erwartungen. Wie dem auch sei, erfüllt wurden diese auch zum Teil, geil war es trotzdem und die Liste mit den Bands aus Seattle die man noch unbedingt sehen muss ist fast komplett. Vielleicht noch eine Soundgarden Reunion in 2010? Na ja, vergessen wir das mal, den die Berufszyniker um Mark Arm sind hier das Thema.


Allen Befürchtungen zum Trotz ist der Festsaal gar nicht ausverkauft, was allerdings auch verständlich ist, denn die Heydays des Grunge sind längst passé. Was erstaunt hingegen ist der Anteil der jungen Leute im Publikum, die bereits bei Charlie Megira & The Modern Dance Club einen richtigen Tanzklub vor der Bühne veranstalten, in einer modernen Ausführung versteht sich. Ansonsten können heute einige 90-er Relikte, Cobain-Lookalikes und TAD-T-Shirt-Träger gesichtet werden, zusammen mit Dan Peters und Guy Maddison (der mit seiner Lederjacke als ein russischer Bandit aus den frühen 90ern aussieht), die sich Zeit nehmen um die Savage Rock Performance der Vorband aus Tel-Aviv anzugucken. Hervorragender Opening Act übrigens, der für ordentlich Stimmung und moshende Kids in Suicidal Tendencies T-Shirts sorgt.


Die Hauptprotagonisten des heutigen Abends starten ihr Set mit einem Cover („The Money Will Roll Right In”) and fahren mit den Tracks von der aktuellen (und dazu auch noch ziemlich guten) Platte fort, die ihr jetziges Dasein wohl am besten auf dem Punkt bringt. Seit über 25 Jahren machen schon Arm und Turner zusammen Musik and haben viele von ihren Musikgefährten und Freunden gehen sehen. Sie haben überlebt und dennoch zählen sie sich nicht zu den Auserwählten und würden auch gerne mit den Verstorbenen tauschen. So was ist natürlich ein Teil des Bandimages = die ewigen Loser, Nörgler und Zyniker, denn alleine dafür dass Mudhoney immer noch da sind und Konzerte geben verdienen sie größten Respekt.


Die Bühnenaction aus den Superfuzz Bigmuff-Zeiten findet heute natürlich nicht mehr statt, aber Mark Arm sieht immer noch fit aus und wird seiner Rolle als Frontmann immer noch gerecht, Kurt C.- Seitenhiebe inklusive. “Fearless Doctor Killers”, “Hate The Police” kommen mit voller Inbrunst rüber, die Hits werden auch nicht ausgelassen ("Touch Me I'm Sick", "Suck You Dry") und "Blinding Sun" ist wohl für die Erzeugung der Gänsehaut gedacht. Das alles macht das Konzert zwar zu einem guten aber leider nicht epochalen Ereignis den man sich nach all den Jahren gewünscht hat.


Ein Paar Tracklistwünsche blieben vielleicht unerfüllt und die Möchtegern-Crowdsurfer nervten nicht nur die Leute vor der Bühne, sondern auch die Band, aber auch das kann man am heutigen Abend verzeihen. Aber nicht die Tatsache dass ein aufdringlicher Teenie einem die Tracklist vor der Nase wegschnappte und dass das ersehene T-Shirt nicht der gewünschten Größe vorhanden war, damn it! Am Ende fühlt man sich dennoch lucky, lucky to have seen you live…


Mehr Fotos

weiter lesen

Mittwoch, 11. Februar 2009

06.02.2009 black lips + the king khan & bbq show + the hara-kee-rees @ festsaal kreuzberg, berlin


INTO THE WILD?

Ob ein Konzert als Highlight in Erinnerung bleibt hängt nicht zuletzt von dem ganzen Drumherum. Sei es das Umfeld, die Umstände, die Konzertlocation und ein Dutzend weiterer gefühlter und nicht näher bestimmbarer Faktoren. In dieser Hinsicht hatte Berlin bei mir klar das Nachsehen, da die Gigs in der Hauptstadt meistens irgendwie zu hastig und unentspannt waren oder, dank der genialen Idee Konzerte am Freitag möglichst früh stattfinden zu lassen um danach noch eine Party hinterher zu schmeißen, im Endeffekt ganz ohne meiner Anwesenheit stattfanden. Also, die Sorge die von allen hochgepriesenen Black Lips zu verpassen war schon groß, wenn auch wie es sich herausstellte unberechtigt denn im Festsaal war der Auftritt der Chaoten erst nach Mitternacht eingeplant. Ach ja, und gerechtigkeitshalber muss man zugeben, dass das Konzert des Jahres 2008, doch eine Berliner Angelegenheit war, und zwar der Auftritt von Shellac @ Maria am Ostbahnhof. Der Black Lips Gig konnte da leider nicht ganz mithalten, aber eine ganz ordentliche Tanzorgie war es trotzdem.

The Hara-Kee-Rees, gar nicht auf meiner Agenda, sind kurz nach 10 am Start, wirken mit dem ihrem Garagen-Kraut-Beat ein wenig deplatziert auf der großen Bühne, sorgen aber für eine gute Anheizerstimmung und die ersten Tanzenden im Publikum. Genau die richtige Band fürs Hamburger Molotow wo sie am nächsten Tag für die Black Lips eröffnen. Heute haben die Amis aber noch einen anderen Ass im Ärmel (ob er ein ASS auch im wirklichen Leben ist kann ich leider nicht beurteilen) und zwar den Berliner Lokalmatador und Exil-Kanadier King Khan.


Als der „Maharadscha of Trash-Soul-Punk“ die Bühne betritt ist der Laden rappelvoller als der Merchandising Stand des Headliners und es fehlt nur ein letzter Funke um den Bierduschenfeuerwerk in den ersten Reihen zu entzünden und den Saal zum Kochen zu bringen. Der König und sein treuer Gehilfe Mark Sultan liefern prompt die Initialzündung und die Festsaal-Garage geht richtig ab. Beim Heimspiel leistet sich das Duo auch leider keine Skandale: sorry kids, no teabagging today! Solide Unterhaltung wird geboten und alle Hobbyrocker die keine Gitarren stimmen und kaum spielen können schöpfen heimlich Hoffnung und glauben: „Ja, auch ich könnte noch zwei Wochen üben und dann da oben auf der Bühne rocken!“ Nicht dass der Meister nicht spielen könnte, aber so sind nun mal die Regeln und es muss eben möglichst trashy und lo-fi sein.


Bei Black Lips, der Legende nach, soll noch mehr Bühnenshow und Akrobatik dazu kommen, aber nach den wilden Abenteuern im Land der heiligen Kühe sind die Protagonisten heute ganz Business.


Ein wenig spucken-und-fangen hier und da, aber eben keine nackten Tatsachen, kein rummachen und sich gegenseitig anpissen im wörtlichen Sinne des Wortes. Also alles halb so wild: die stürmische „O, Katrina!“ wird viel zu früh verheizt und auch „Hippie, Hippie, Hoorah“ wird ohne markantes „pipi, pipi“ performed.


Gefühlte 100 mal habe ich an diesem Abend die Band beim Erwähnen als „Black Keys“ bezeichnet und mittlerweile denke ich auch, dass die Lips demnächst auf einer noch größeren Bühne als Support einer Mainstream Rockband enden werden. Vielleicht als Anheizer der Opas von The Black Crows und von dem Flower Punk wird noch weniger gefühlten Punk bleiben wie auch die aktuelle Single „Short Fuse“ beweist. Ist ja auch nicht weiter schlimm, denn live können sie immer noch geil abliefern!



Mehr Fotos


weiter lesen