Montag, 19. Mai 2008

10.05.2008 explosions in the sky @ ü&g, hamburg

SATURDAY EVENING FEVER

Ein Konzert am Samstagabend kann so schön sein, da man am nächsten Tag nicht unbedingt um Punkt 8 oder 9 irgendwo auf der Matte stehen muss. Ein Konzert am Samstagabend kann auch ein Abschluss eines netten freien Tages sein und dazu noch die Partynacht einläuten. Ein Konzert am Samstagabend kann aber auch verdammt kurz sein da die Clubbetreiber anschließend noch Geld mit einer völlig anderen Veranstaltung verdienen wollen. So geschehen an diesem Abend; aber erstmal eins nach dem anderen. Zuerst muss man sich mit den Klanglandschaften und Geräuschpassagen vom Herrn Matthew Cooper aka Eluvium auseinandersetzen. Diese sind durchaus gut gemeint und werden vom Musiker alleine und mit einer stoischen Miene vorgetragen. Dabei kommen abwechseln ein MacBook und eine E-Gitarre zum Einsatz sowie eine unzählige Menge an nicht näher definierbaren Effektgeräten und Geräuschen. Kein Gesang, keine Singer-Songwriter Mucke; eher was zum frei schweben, eintauchen oder auch verbotene Substanzen nehmen. Soundteppiche aus einem Soundtrack zu einem Kurzfilm über Meeresbewohner. Kann auch was durchaus brutales sein, aber auf jeden Fall mit einem starken cinematografischen Anspruch.


Und diesen, auch wenn in musikalischer Sicht, hat die nachfolgende Headliner Band aus Texas definitiv. Auf der Platte eher in undefinierbaren neutralen Gewässern schwimmend, ohne besonders laut oder leise zu sein und der typischen post-rock Dynamik trotzend, sind sie live durchaus eine Band bei der die Ohropaxfraktion zittern muss. Aber wie spießig ist das denn sich von so einer Musik mit Hilfe von Wachs in den Ohren abzuschotten, man lebt ja nur ein Mal, die alte Punk-Devise von „live fast die young“ muss auch hier im post-rock gelten! Laut wird es also, aber immer noch klar und präzise genug um die Songs zu genießen die oft von drei Gitarren gleichzeitig gespielt werden, mit einem Schlagzeug der sehr stark auf die Snare setzt und teilweise im Hintergrund verschwindet.


Aber auch das ist so gewollt, denn hier ist eine Band am Werk die weiß was sie will und das auch dementsprechend präsentiert: emotional, aber nicht exzessiv und ausufernd; professionell, aber nicht routiniert; eindringlich aber nicht zu aufdringlich. Keine 70 Minuten gespielt, keine Zugabe und anscheinend keine Kompromisse. Wahrscheinlich so gewollt, von der Band auch; denn nach einem kurzen Dankeschön und dem Hinweise auf die nachfolgende Party ist es vorbei mit Rockmusik im Übel und Gefährlich an diesem Abend.

So ist es offenbar mit Konzerten an den „fetten“ Samstagen, aber war das nur noch ein weiteres (und auch noch ziemlich kurzes) post-rock Konzert in diesem Frühling? Vielleicht, aber gleichzeitig auch ein verdammt gutes!




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