Dienstag, 20. Mai 2008

17.05.2008 melt-banana @ ü&g, hamburg

FREE YOUR MIND AND YOUR ASS WILL FOLLOW

Vier Japaner ohne Kontrabass
Die stehen auf der Bühne und die spielen was
Ist das noch Punk oder schon Jazz
Hauptsache es macht Spass!

Darf man denn mit so einem stumpfen Sprüchlein beginnen einen Konzertbericht zu schreiben? Wohl kaum? Aber kann man auch zu der Musik von Melt-Banana überhaupt „intelligent“ tanzen oder sich gemächlich, voller Würde und erhobenen Hauptes entspannt Kopfnicken? Na also, die Antwort ist offensichtlich! Reden wir lieber über den totalen Kontrollverlust, geniale noise Anarchie und spastisches moshen. Gimme gimme gimme, shock treatment! Auf der Platte (obwohl auch schon mal von Steve Albini produziert) eine zum Teil zwiespältige Angelegenheit, definitiv keine Kopfhörermusik und kein noise rock zum rumalbern. Aber live auf der Bühne:„Wow wow whee wah wah wah!“, wie Herr Borat Sagdiyev sagen würde.



Man muss sich nur darauf einlassen; auf die vertakten Rhythmen, die Quietschentchenstimme von der Frontfrau Yasuko O und jede Menge Loops und sonstigen Spielereien vom Gitarristen Agata. Man muss das Ganze auch gar nicht verstehen: die Lyrics sind sowieso unmöglich rauszuhören und bei 30 Sekunden Songs im stop-and-go Tempo kommt auch keine Paartanzstimmung auf.

Trotzdem kann man die Show (die eigentlich gar keine ist) bedingungslos genießen und vor der Band die so strange und dennoch unterhaltsam ist nur den Hut ziehen. Und das tun die meisten im Publikum: die Kopfnicker, die Punk-Moscher und ein besonderes Exemplar das ganz genau auf die Finger des Gitarristen schaut und immer wieder vor lauter Freude mit dem Kopf schüttelt, die Begeisterung steht ihm ins Gesicht geschrieben. Die Band überrascht auch mit einer ungewöhnlichen Auswahl des Cover-Songs an diesem Abend: „Monkey Man“ von The Specials; nicht gerade die Musik die man von den verrückten Japanern erwartet. Aber auch das kommt gut an und verleiht dem ersten Konzert dieser Europa-Tour eine zusätzliche Würze. Und genau mit dieser ungewissen gewissen Würzmischung aus dem Land der ganz-früh aufgehenden Sonne werden auch die restlichen Songs aus „Bambi's Dilemma“ serviert. Bis die Band nach circa einer Stunde die Bühne verläst um danach aber trotzdem noch zwei kleine Zugaben zu spielen, eine davon wird dann auch zum Höhepunkt des Abends. Damit ist “Shield For Your Eyes, A Beast In The Well On Your Hand” gemeint: Gehirn kurz ausgeschaltet, kontrolliert ausgeflippt und alle um sich herum in das Getümmel hineingezogen.

No party animals were harmed; well, at least we hope so!

Und sie werden wieder kommen, sowohl die Party Tiere als auch die geschmolzenen Bananen, die diesmal zwar ein wenig zu kurz dafür aber mit voller Wucht an diesem Abend über Hamburg gefegt haben.



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