Mittwoch, 18. Februar 2009

17.02.2009 the bronx + middle class rut @ logo, hamburg


SHREDDING YR FACE LITE

Ganz am Anfang ist man noch ein wenig enttäuscht. Schließlich hat sich die ursprüngliche Ankündigung, dass The Bronx im Dreierpack mit den großartigen Fucked Up und durchgedrehten Rolo Tomassi nach Hamburg kommen, als Wunschdenken entpuppt. Die unheilige Dreifaltigkeit des modernen In-Your-Face-Irgendwas-Punks wird in dieser Konstellation nur auf der Insel zur sehen sein. Ein herzliches Glückwunsch daher an die Bewohner des nebligen Albions, die auch die heutige Supportband als Anheizer der ...Trail Of Dead bald begutachten werden. Middle Class Rut schimpft sich das Duo aus Sacramento und entschädigt bereits mit den ersten Akkords für die Abwesenheit der obengenannten großen Namen.
Und wenn man als Duo auftritt aber als eine „richtige“ Band rüberkommen möchte muss man vor allem eins sein: LAUT! Der Sänger/Gitarrist, der wie ein böser Bruder von Gael Garcia Bernal aussieht, sowie der Drummer, der die Aufschrift „FOR SALE“ trägt, versuchen alle ihre Effekte bis zu einem Maximum auszunutzen um ordentliche Lautstärke zur erzeugen und ernten dafür mehr als einen höflichen Applaus. Das erste Mal raus aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten und mit nur einer EP bewaffnet haben die MC Rut schon einige Hits im Gepäck („Deadset“) und freuen sich, dass nach dem kurzen Set ihre Platten von einigen Besuchern mit leuchtenden Augen gekauft werden. Obwohl die Band nicht so crazy und eigenartig wie Lightning Bolt ist (wir reden ja gerade über Duos, right?) kann sie bereits jetzt als würdiger Nachfolger der verblichenen Death From Above 1979 gelten. Und hoffentlich sieht man sie bald mit neuem Material wieder.


Mit dem Tex-Mex Intro, dass zur für 2009 angekündigten Platte „El Bronx“ höchstwahrscheinlich perfekt passen würde, kommt die L.A. Bande auf die Bühne und legt mit weniger bekannten „Stop The Bleeding“ los. Was sofort ins Auge fällt, ist dass der neue Bassist Brad Magers eine klare optische Bereicherung für die Band darstellt: mit dem dicken Pornobalken und Zungenakrobatik im Stile von Gene Simmons.


Matt „ Straßenköter“ Caughthran versucht das Publikum nach Kräften zu unterhalten: mit Sprüchen, Sprüngen in den Moshpit, fiesem Grinsen und natürlich lautem Gebrüll. Der Rest der Truppe bleibt eher im Schatten und konzentriert sich darauf, was The Bronx am besten können: lauten abwechslungsreichen Hard-Core-Punk-N-Roll spielen.


Ein wenig mehr als eine Stunde dauert dann das Ganze und wird von einer heftigen Version von „Around The Horn“ gekrönt. Zur Abwechslung wünscht man sich zwar noch „Strobe Life“ oder „Dirty Leaves“, die den Set durchaus bereichert hätten, doch die Lyrics des letzten Songs passen mehr als alles andere in das Universum der Band.


„On and on and on...until it hurts“: sind die letzten Worte die an diesen Abend von der Bühne zu hören sind; weh tut es aber auch ganz bestimmt bei machen aus dem Pit. Und dennoch wünscht man sich sofort nach der Show diese Band noch mal live und in voller Wucht zu erleben, und das auch ohne namhafter Begleitung.


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