Mittwoch, 18. März 2009

14.03.2009 dungen + the telstar sound drone @ loppen, kopenhagen


TA DET LUGNT

Um bei diesem Konzert dabei sein zu können musste man eine Immunität gegen Retro Rock und Hippie-Allergie vorweisen. Wenn das zutrifft, dann noch mehrere zig Kilometer Fahrt hinter sich lassen, sich beim Nieselregen und Dunkelheit in der Freistadt Christiania zu Recht finden, dann noch die für eine Alternative-Location horrenden Preise schlucken und endlich versuchen sich zu entspannen um die Musik zu genießen. Hat am Ende dann doch irgendwie geklappt.


Loppen liegt bekanntlich in der „alternativen Wohnsiedlung“ Christiania, diese ist am Samstagabend voll mit bekifften Teenagern und Junkies und versprüht insgesamt so viel Charme wie eine brennende Mülltonne in der Gosse.


Für die Preise kann der Laden auch nichts, diese sind in ganz Dänemark im Allgemeinen ziemlich hoch und die alkoholischen Getränke sind auch knapp teuer. Freundlicher könnte da die Clubcrew sein, die die Nicht-Einheimischen wohl nicht so gerne toleriert, ja und einen besseren Supportakt konnte man auch engagieren, bei 20 Euro Eintritt.


Den Namen The Telstar Sound Drone kann man sich unmöglich merken, muss man auch nicht, denn diese pseudo-politische Band langweilt nur. Zu laut und monoton, immer mit dem Kopf durch die Wand, ohne jegliche Subtilität, Humor und Charisma in seichten Gewässern des 60’s Rock schwimmend.


Dungen haben danach einiges gut zu machen und zeigen auch wie man progressive Rockmusik mit 60’s und 70’s-Einschlag glaubwürdig und Klischeefrei rüberbringen kann. Mit einem viel besseren Sound und guter Instrumentierung (na ja, bei der Flöte muss man natürlich sofort an Jethro Tull denken, aber auch das kann man verkraften), sympathischen Auftreten und einfach besseren Songs. Gesungen wird ausnahmslos auf Schwedisch, was für zusätzliche Originalität sorgt, die Bandmitglieder verstehen sich blind untereinander und ordentlich gejammt wird auch noch.


Das Licht passt perfekt zur Musik und im dichten Gedränge vor der nicht allzu hohen Bühne tummeln sich durchaus unterschiedliche Menschen die die Musik der Band allesamt genießen. Auch die Konzertdramaturgie stimmt: nach der längsten und mitreißendsten Improvisation ist trotz lauter Zugabeaufforderungen einfach Schluss.


Bleibt nur zu hoffen, dass die Loppencrew an diesem Abend es auch geschafft hat eine andere Aufgabe erfolgreich zu bewältigen, das Einhalten des Clubmottos „No Hard Drugs @ Loppen“, das dürfte da wohl ein Problem sein.


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